Das tote tote Pferd

Die lange Straße hat aufgehört zu atmen.

Ihre runden Steine glänzen nicht mehr,

In keinem Regen.

An ihr stehen längst keine Gartenhäuser, keine Veranden voller Bücher mehr.

Die Tore vor den weitausschwingenden Alleen

Sind gesichert mit dunklen Schlössern, mit großgliedrigen Ketten.

Es hat aber kein Krieg die Bewohner vertrieben,

Keine Bomben, und kein Komet

Kam je über ihre Dächer.

Es war nur das tote Pferd, das dort entlangtrabte,

Gleichgültig verwesend, der Sattel hing um den schlaffen Bauch.

Seinen Reiter hatte es vergessen, hatte es je einen gehabt?

Höre, Wanderer, höre, wenn das tote Pferd des satten Überdrusses

Auch in deiner Stadt auf lahmen Beinen vorbeiwanken sollte,

Dann brauchst du es nicht mehr zu rufen.

Lösche dann nur noch alle Lichter, schliesse alle Fenster und

Geh vor Mitternacht aus dem verödeten Haus.

 

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für Jens Rüggeberg

 

 

 

 

 

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